Die Wirtschaftskrise schlägt in Griechenland hohe Wellen, und das leider nicht nur im türkisfarbenen Meer. Vielleicht hat aber auch der eher entspannte Zugang zum Thema Geld und Wirtschaft, den viele Griechen teilen, damit zu tun. Dazu zwei Anekdoten:
Vor längerer Zeit musste ich zum griechischen Konsulat in Wien, um eine Vollmacht beglaubigen zu lassen. Abgesehen vom herben 70er Jahre Charme des Warteraums zeichnet sich der griechische Behördenapparat durch eine unglaubliche Gier nach Stempeln und Unterschriften aus (man ist an Österreich in seinen besseren Zeiten erinnert). Nach der erfolgreichen Beglaubigung meiner Unterschrift bitte ich (in bestem Griechisch) um eine Rechnung. Die Reaktion ? Ein ungläubiger Blick des Beamten und nochmalige Nachfrage. Ich bestehe darauf, brauche die Rechnung für eine Kostenerstattung.
Der Mann zieht sich zur Beratung mit seinem Vorgesetzten zurück. Das Ergebnis war folgende „Rechnung“:
Ein anderes Beispiel: Im Jahr 2011 besuchte ich meine Lieblingsstadt Thessaloniki und war zum Essen in einer wunderbaren Ouzerie. Dort verbrachte ich einen schönen Abend und bezahlte mit Kreditkarte.
Ein Jahr später sehe ich eine seltsame Buchung auf meiner Kartenabrechnung:
Da hat offenbar jemand von der Zahlung bis zur Verrechnung ein geschlagenes Jahr gebraucht…in diesem Sinne wundert mich schon lange kaum mehr etwas.