Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn,
Im dunkeln Laub die Gold-Orangen glühn,
Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,
Die Myrthe still und hoch der Lorbeer steht,
Kennst du es wohl ?
Dahin ! Dahin
Möcht‘ ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn !
Kennst du das Haus, auf Säulen ruht sein Dach,
Es glänzt der Saal, es schimmert das Gemacht,
und Marmorbilder stehn und sehn mich an:
Was hat man dir, du armes Kind getan ?
Kennst du es wohl ?
Dahin ! Dahin
Möcht‘ ich mit dir, o mein Beschützer, ziehn !
Kennst du den Berg und seinen Wolkensteg ?
Das Maultier sucht im Nebel seinen Weg,
In Höhlen wohnt der Drachen alten Brut,
Es stürzt der Fels und über ihn die Flut:
Kennst du ihn wohl ?
Dahin ! Dahin
Geht unser Weg; o Vater, laß uns ziehn !
Johann Wolfgang Goethe, Wilhelm Meister
(zitiert nach: Wilhelm Meisters Lehrjahre. 9. Auflage. München: dtv, 1977. S. 155.)












