Hallo !

 

In den letzten beiden Sitzungen ging es um Spielarten dekonstruktiven Denkens: Rezeptionsästhetik und Intertextualität haben einen gemeinsamen theoretischen Hintergrund. Beide arbeiten mit einem Textbegriff, wie wir ihn bereits bei Dekonstruktion bzw. Postmoderne kennen gelernt haben. Text und Bedeutung sind nicht feststehend, sondern in einen permanenten Verweiszusammenhang eingebunden.

 

Wolfgang Iser schließt mit seinem Modell einerseits an die formalistische Idee an, dass der Text eine Verfremdung des gewohnten leistet; andererseits schließt er an die Dekonstruktion an, indem der Text als instabil und voller Leerstellen begriffen wird, die durch den Leser ausgefüllt werden. Problematisch dabei ist, dass Isers Leser "ein Liberaler" (Terry Eagleton) sein muss - nur dann funktioniert Isers Modell.

 

Julia Kristeva, die mit Jaques Derrida und anderen der Gruppe "Tel Quel" angehörte, entwickelt dekonstruktives Denken in eine andere Richtung: Sie schließt an Michail Bachtin an, der DIALOGIZITÄT als Grundprinzip von Texten begreift. Sie versucht Text und Gesellschaft zusammenzudenken, indem sie textuelle Strukturen nicht mehr als statisch, sondern als ständig im Dialog mit sich selbst und der Umgebung bzw. anderen Texten begreift. Damit verbindet sie Dekonstruktion und Semiotik zu einer umfassenderen Kulturtheorie. Während Kristeva versucht, durch das radikal dialogische Denken binäre Logiken zu überwinden, gibt es auch Intertextualitätstheorien, die sich auf die Untersuchung von Zitaten und Textbezügen beziehen (z.B. Stierle).

 

 

Heute gibt es die Möglichkeit über feministische Literaturtheorien zu diskutieren. Grundlage dafür wird der Text von Joan W. Scott sein.

*Ist die Geschlechterordnung ein Haupt- oder Nebenwiederspruch der Gesellschaft ?

*Biologismus vs. Kulturalismus

*Gibt es eine "feministische" Lesart von Texten ?

*Gibt es weibliches Schreiben ?

 

 

Herzlichen Gruß und starke Nerven in der beginnenden Prüfungszeit wünscht

 

Timon

 

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