Liebe KollegInnen,

 

gleich zur Vorwarnung: Dies ist die letzte "offizielle" Mail ;-)

 

Einige Anmerkungen zum Komplex Feminismus/Gender:

*Das Verhältnis von Gesellschaft/Sex/Gender ist ein vieldiskutiertes. Die Frage, ob die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern ein Effekt des Kapitalismus ist oder ob diese Ungleichheiten konstitiv sind, wird heute kaum mehr diskutiert (-> die Diskussion dreht sich um die Begriffe "Haupt-" und "Nebenwiderspruch", gleicht bisweilen der Henne-Ei Diskussion). Ob das gut ist oder nicht, sei dahingestellt. Viel mehr Gedanken machen sich TheoretikerInnen über das Verhältnis von Sex und Gender. Dazu habe ich einen kurzen, sehr spannenden Artikel online gestellt - in diesem wird die Diskussion darum gut umrissen und auch die sich darauf ergebenden Probleme reflektiert.

*Feminisitische Literaturtheorie ist weniger eine Texttheorie, als eine Betrachtungsweise. FeministInnen (kann es männliche Feministen geben, wieder so eine Frage) haben unterschiedlichste theoretische Standpunkte und wenden sehr verschiedene Methoden an. So gibt es "semiotische" (z.B. Julia Kristeva), foucault-orientierte (Butler), dekonstruktivistische (Felman, Spivak), aber auch marxistische u.v.m. FeministInnen. Teilweise haben diese TheoretikerInnen auch sehr wenig gemeinsam, außer eben, dass es ihnen grundsätzlich um Frauen und Machtverhältnisse geht.

*Feministische Theorie war sicherlich einer der produktivsten Inputs für die aktuelle Theoriebildung. Die Augen, mit denen FeministInnen Theorietexte gelesen haben, konnten neue Aspekte unter einer oft sehr politischen, emanzipativen Perspektive herausarbeiten. Das macht feminisitsche Theorie füre eine engagierte Literaturwissenschaft sehr wertvoll.

 

 

Zum Schluß:

In diesem Semester haben wir im Tutorium viele, sehr unterschiedliche Ansätze behandelt. Vielleicht habt ihr in den Lehrveranstaltungen noch andere kennengelernt, oder die Ansätze in anderem Licht betrachtet. Mir ging es vor allem darum, zu zeigen, dass Literaturtheorie immer auch eine politische Sache ist. Sie ist immer mit Annahmen über das Subjekt und seine Handlungsspielräume verbunden. Vor diesem Hintergrund ist die AUSWAHL eine Literaturtheorie ein nicht unerheblicher Akt für engagierte Literaturwissenschaft. Letztlich ist eine theoretische Position auch eine strategisch gewählte: "Was man theoretisch auswählt oder verwirft, hängt somit davon ab, was man praktisch zu tun versucht." (Eagleton, S. 207).

 

 

Eine Bitte hätte ich noch: Schreibt mir doch kurz ein Feedback, wie Euch das Tutorium und die angebotenen Services gefallen haben. Was fehlte Euch ? Was sollte verstärkt behandelt werden ? Was waren Gründe nicht zu kommen ? - Das wäre eine wertvolle Hilfe für mich.

 

 

Ich wünsche Euch allen viel Erfolg bei Euren Schlußtests und sage danke, dass Ihr doch so lange Interesse fürs Tutorium, die Mails oder die Texte gezeigt habt. Sollten beim Lernen noch Fragen auftauchen könnt Ihr mir gerne schreiben - ich werde natürlich versuchen, Euch weiterzuhelfen.

 

Vielen Dank und alles Gute

 

Timon

 

 

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